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Enttäuschung: Raum geben, für das was ist

18.02.20250

Mein Geburtstag ist da – juhu. Oder auch nicht juhu.
Eigentlich nehme ich diesen Tag nicht besonders wichtig, er stört mich aber auch nicht. Und trotzdem war da dieses Jahr ein komisches Gefühl. Die Sonne hat nicht geschienen – und so war auch meine Stimmung. Unruhe? Unzufriedenheit? Was ist da los? Ein Gefühl der Enttäuschung? Enttäuschung am Geburtstag – das darf nicht sein. Oder doch?

Mit dem sein, was ist

Manchmal tauchen aus dem Nichts Gefühle auf, von denen wir gar nicht wussten, dass sie da sind. Gerade noch alles easy – und plötzlich Enttäuschung? Eine Erwartung, die wir bewusst oder oft auch unbewusst hatten, ist nicht erfüllt worden. Enttäuschung – das Ende der Täuschung. Worin habe ich mich getäuscht?

In meinem Fall: An meinem Geburtstag habe ich ein bestimmtes Gefühl erwartet – Freude, Gelassenheit, gute Laune – und es war nicht da. Eine Erwartung, die nicht eingetroffen ist.

Und was jetzt? Meist lösen Emotionen spontane Reaktionen aus. Verzweifelt noch mehr in die Emotion reingehen oder Druck erzeugen und sich dagegenstemmen?

  1. Ich könnte besonders deprimiert, frustriert und grantig sein – immerhin ist mein Geburtstag! Warum sorgt niemand dafür, dass alle meine Erwartungen erfüllt werden?
  2. Oder das Gegenteil: Übertrieben glücklich sein, Party machen, Sekt trinken – Fake it till you make it?

Akzeptanz: Don’t go into the Drama

Ein yogischer Vorschlag: Mit dem Unangenehmen sein. Dem Gefühl Platz machen, Raum geben und es erlauben, da zu sein. Es annehmen, wie es ist – ohne es zu analysieren, zu bewerten oder zu verändern. So kannst du dich Schritt für Schritt der Akzeptanz nähern.

Enttäuschung ist ein Gefühl, das jeder schon mal erlebt hat und wahrscheinlich wieder erleben wird. Und wir wissen: Es wird vorübergehen. Es werden andere Gefühle, Situationen, Themen kommen – und alles darf seinen Raum, seine Zeit und seinen Platz haben.

„Ein Problem an sich hat keine Kraft, die Kraft hat es nur, wenn du sie ihm gibst.“
(Upasana, das gute Gefühl – Eberhard Bärr)

Wie so oft hilft ein Schritt zurück. Ein paar ruhige Atemzüge. Ein bisschen Abstand. Und natürlich ist das gar nicht so leicht. Ein Gefühl einfach so anzunehmen, wie es ist? Einer Enttäuschung auch noch Platz machen? Da sträubt sich doch alles in mir dagegen. Ich will mich nicht enttäuscht fühlen! Ich will glücklich sein, fröhlich, all die guten, positiven, schönen, warmen Gefühle einladen.

Wozu mache ich eigentlich Yoga? Was bringt es mir?

„Glaube nicht, dass Yoga dir immer zu guter Laune verhilft – das ist ein Irrglaube. Anzustreben ist ein Zustand innerer Ruhe. Jede bewusste Entspannung bringt dir etwas mehr Stabilität, die auch in dir verbleiben wird.“
(Eberhard Bärr)

Aus diesem Zustand der Ruhe und Stabilität heraus können wir Abstand gewinnen und reflektieren. Die Enttäuschung kann so zur Chance werden. Wenn wir sie akzeptiert haben und das Gefühl mit all seinen Emotionen verstehen, kann Mitgefühl entstehen – für uns selbst und für andere in schweren, frustrierenden, enttäuschenden Momenten.

Wir lernen, Gefühle auszuhalten – bei uns und bei anderen. Den Raum zu halten für das, was ist.

Bildquelle: Canva

Yogapraxis:
Ideen für ausgleichende und stabilisierende Übungen

Bewusste Bauchatmung:

  • Beruhigende Ballon-Atmung 🎈
    Nutze die Vorstellung eines sich aufblasenden und entleerenden Ballons, um eine tiefe, ruhige Zwerchfellatmung zu fördern. Dadurch wird der Atem verlangsamt und vertieft, was das Nervensystem beruhigt und Stress reduziert.
    Hier findest du eine Anleitung mit Video von Yoga with Adrien: Balloon Breath

Asanas:

  • Schneidersitz mit Umarmung (halte dich selbst und wiege sanft nach links und rechts)
  • Vrksasana (Baum)
  • Virabhadrasana III (Krieger 3/Standwaage)
  • Immer wieder bewusste Pausen machen – spüren, was da ist: z. B. in Tadasana, Sphinx, Balasana

Pranayama:

  • Sama Vritti (Quadratatmung) – wirkt ausgleichend, harmonisierend und stabilisiert Emotionen
    • finde einen gleichmäßigen Atemrhythmus z.B. 4-4-4-4:
      • 4 Zählzeiten einatmen
      • 4 Zählzeiten Pause (Atem sanft anhalten)
      • 4 Zählzeiten ausatmen
      • 4 Zählzeiten Pause (Atem sanft anhalten)

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